Tattershall Castle in Lincolnshire

Tattershall Castle erhebt sich stolz aus den flachen Sumpfgebieten von Lincolnshire und beeindruckt mit seinen riesigen gotischen Kaminen und kirchenähnlichen Fenstern. Es wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts von Lord Ralph Cromwell, dem Schatzmeister von England, erbaut und sollte dessen Reichtum, Stellung und Macht zur Schau stellen. Der große Turm ist eines der frühesten und am besten erhaltenen Beispiele mittelalterlichen englischen Mauerwerks und wurde 1911 von Lord Curzon of Kedleston vor der Verschiffung nach Amerika gerettet. Nach Curzon‘s Tod im Jahr 1925 ging Tattershall in Besitz des National Trust über.

Während der 118 Jahre andauernden Tudor-Herrschaft galt Schloss Tattershall als die Heimat einiger der wichtigsten Persönlichkeiten des Landes, darunter Margaret Beaufort, Mutter von Henry VII, sowie Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk und bester Freund von King Henry VIII. Brandon war so angetan von Tattershall, dass er dort auch begraben werden wollte. Seinem Wunsch wurde leider nicht entsprochen, vielmehr wurde er mit viel Prunk in der St Georges Chapel im Windsor Castle zur letzten Ruhe gebettet. Leider gibt es nur sehr wenige Belege darüber, wie das Schloss während der Tudor-Ära eingerichtet war. Lediglich Fragmente eines im Jahr 1551 erstellten Inventars haben überlebt und dokumentieren Stoffgegenstände, die nach dem Tod von Charles Brandon entfernt wurden.

Der Rundgang durch Tattershall führt über eine Wendeltreppe durch riesige Hallenräume, welche sich über vier Stockwerke erstrecken. Im ehemaligen Audienzsaal hängen drei Flämische Wandteppiche, welche hier 1914 nach der Restaurierung von Lord Curzon aufgehängt wurden. Über der einstigen Schlafkammer im obersten Geschoß befindet sich zudem ein von Zinnen umgebener Dachumgang. Von hier aus offenbart sich einem die Schönheit der umliegenden Landschaft und bietet bei günstigen Sichtverhältnissen Ausblicke bis hin zu den Städten Lincoln und Boston.